Mittwoch, 26. Februar 2014

Shimano Antares 2012 - Casting Distance

Mit selbigen Setup wie im vorherigen Beitrag mit Daiwa Tatula Type R und Shimano Citica 201D zog ich noch einmal mit der Shimano Antares 2012 los - zum einen weil diese Baitcaster alle anderen Allround Rollen im Bereich 10-30g in der Wurfweite terminiert (und das nicht nur mit ihrem glänzenden Finish), zum anderen ist eine dritte Meinung nie schlecht, in dem Fall ein 3. Vergleichswert.

Die Testbedingungen waren identisch bis auf die etwas höhere Temperatur.

Allgemeines Testsetup:
210cm Medium Rute
10g Owner Football Jigkopf + 3,25 Zoll Lunker City Shaker + Karabiner (Gesamtködergewicht 15,1g)
0,35mm monofile Schnur neu
Außentemperatur etwa 5°C

Wurfweitentest 3:
Rolle Shimano Antares 2012 inkl. Abec 7 Keramikhybridspulenlagern gereinigt (Leerlauf > 1 Minute)
Spulengewicht befüllt 22,7g (diesmal bis 1-2mm unter den Spulenrand da flache Spule)
Schurführung für jeden Testwurf in Mittelstellung für exaktere Ergebnisse
Max. Wurfweite mit etwas angezogener Spulenbremse(Schleifbremse) und 2 aktiven weißen Pins auf Einstellung "2":
50,4 Meter (+ 4,1 Meter bzw. +~8,85% mehr Weite zur Tatula Type R)

Shimano Antares Spule flach - 22,6g inkl. Schnurfüllung 1-2mm unter die Spulenkante (Leere Spule = 15g)


Durch das mit unendlich vielen Einstellmöglichkeiten versehene Zentrifugalbremssystem der Shimano Antares ist es erst möglich diese 4 Meter im Vergleich zur wirklich sehr gut werfenden Tatula Type R herauszuholen. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings ein Einstellungsmarathon welcher seines gleichen sucht - die Tatula oder auch Citica ist um Welten simpler einzustellen da es hier einfach weit weniger Möglichkeiten gibt. Der Mehrwert an Wurfweite bei der Shimano Antares 2012 ist definitiv ein theoretischer und meist völlig irrelevant. Am Wasser beim Angeln wird sich niemand die Mühe machen den oder die letzten Meter in detektivischer Kleinarbeit herauszufinden, es wäre einfach schade um die Zeit.

Im Vergleich zur Citica 201D aus dem Jahre 2006 bietet die Antares etwa 6m mehr Wurfweite, vorausgesetzt man quält sich ab sie richtig einzustellen. Diese 6 Meter bezahlt man mit 6 Jahren "Forschung und Entwicklung" und obendrein etwa 480 Dollar Mehrpreis sowie nochmals 50 Dollar für 2 Tuninglager.

Sieht man vom Wurfweitenzugewinn ab, gibts natürlich für den Mehrpreis bei der Antares eine edel verarbeitete Rolle mit sanftesten Laufeigenschaften unter Zug, guter Bremse sowie ergonomischer Form.

Dienstag, 25. Februar 2014

Shimano Citica 201D versus Daiwa Tatula Type R - Casting Distance

Die Überschrift wirft natürlich einige Fragen auf? Warum komme ich gerade auf die fast schon absurde Idee, eine 8 Jahre alte Shimano Citica 201D mit gerade mal 5 Kugellagern gegen eine aktuelle und ans Limit getunte Daiwa Tatula Type R mit 11 Kugellagern antreten zu lassen. Es gab dafür nur einen Grund welchen ich mit 2 Bildern erklären möchte - die (fast) identischen Spulen.

Shimano Citica 201D Spule - ohne Schnur16,1g/mit Testfüllung 23,7g
 Daiwa Tatula Type R Spule - ohne Schnur 16,2g/mit Testfüllung 23,3g

Wie man unschwer erkennen kann sind sich die 2 Spulen mehr als ähnlich, beide sind tief, beide weisen eine lange Achse auf, beide besitzen ohne Schnurfüllung ein quasi identisches Gewicht. Mit Schnurfüllung etwa 2-3mm unter den Spulenrand ist das Gewicht beider Spulen noch immer mehr als ähnlich mit 23,3 bzw. 23,7g.
Geflochtene Schnur kommt bei meinen Wurfweitentests absichtlich nicht zum Einsatz - zu teuer um Maximalwerte zu testen wo es zu Perückenbildung kommen kann beim herantasten an die optimale Einstellung.

Durch Zufall bin ich auf diese Ähnlichkeit gestoßen und so auf die Idee mit dem Wurfweitenvergleich gekommen. Als Köder wählte ich einen 3,25 Zoll Lunker City Shaker am 10g Owner Football Jigkopf sowie einem Karabiner. Ködergewicht mit Karabiner = 15,1g (siehe Bild unten)

Lunker City Shaker 3,25 Zoll inkl. 10g Owner Football Jigkopf

Als Rute kam eine 210cm lange Medium zum Einsatz, welche sich bei oben genanntem Ködergewicht gut auflädt. Schnur war jeweils monofile 0,35mm in Neuzustand.

Um den Test etwas fairer zu gestalten und um der alten Shimano Citica etwas mehr Einstellmöglichkeiten zu geben, halbierte ich 2 rote Pins mit einem Messer und bemalte selbige schwarz mit wasserfestem Marker. (siehe Bild unten)

Citica 201D Spule mit schwarzen halbierten Pins (1 davon aktiv)


30m Maßband auf der Wiese zum Testen, vielleicht sollte ich mir noch ein längeres zulegen um die Sache einfacher zu machen ;)


Allgemeines Testsetup:
210cm Medium Rute
10g Owner Football Jigkopf + 3,25 Zoll Lunker City Shaker + Karabiner (Gesamtködergewicht 15,1g)
0,35mm monofile Schnur neu
Außentemperatur unter 5°C


Wurfweitentest 1:
Rolle Shimano Citica 201D etwa 8 Jahre alt in Originalzustand, Spulenlager ebenfalls Original
2 Pins der SVS Zentrifugalbremse mit Messer halbiert für mehr Einstellmöglichkeiten (siehe Bild oben)
Spulengewicht befüllt 23,7g
Schnurführung für jeden Testwurf in Mittelstellung für exaktere Ergebnisse
max. Wurfweite mit 1 aktiven halbierten Pin: 43,9 Meter


Wurfweitentest 2:
Rolle Daiwa Tatula Type R inkl. Abec 7 Keramikhybridspulenlager gereinigt, div. Tuning von anderen Teilen der Rolle
Spulengewicht befüllt 23,3g
Schnurführung für jeden Testwurf in Mittelstellung für exaktere Ergebnisse
max. Wurfweite mit Magnetbremse auf Einstellung 4: 46,3 Meter (+2,4 Meter bzw. + ~5,5% Weite)


Trotz des fortschrittlichen T-Wing Designs der Daiwa Tatula Type R welches einen freieren Schnurablauf während des Wurfs ermöglicht, gereinigten Abec 7 Hybridkugellagern welche als Spulenlager zum Einsatz kommen kann sich die aktuelle Tatula Type R kaum von einer immerhin 8 Jahre alten und damals gerade mal 119 Dollar teuren Shimano Citica 201D absetzen welche obendrein im Originalzustand (bis auf die halbierten Pins) daherkommt. 8 Jahre alte weitaus schlechtere Lager sind hier vollkommen nebensächlich, ebenso wie das veraltetete SVS Zentrifugal Bremssystem, welches in der Citica zum Einsatz kommt und nur mit öffnen des Seitendeckels zu justieren ist. Vom Wurfgefühl würde ich ebenso keiner von beiden Rollen einen klaren Vorteil zusprechen - beide werfen gemütlich und tadellos. Das TWS System der Tatula hat evtl. bei gewissen Würfen Vorteile. Wäre da nicht das um 68g höhere Gewicht der Shimano Citica 201D und das ziemlich große für kleinere Hände eher unhandliche Gehäuse könnte man fast sagen die Rollen schenken sich wenig.

212g im Falle der getunten Tatula Type R sind eben weit mehr zeitgemäß, als die schweren 280g der in die Jahre gekommenen Citica. Das Getriebe der Tatula läuft im übrigen deutlich sanfter und weicher im Gegensatz zum weniger passgenau gefertigten Getriebe der Citica - deutlich zu bemerken wenn man einen Köder durchs Wasser einkurbelt bzw. unter Zug einkurbelt. Das kompaktere leichtere Design der Tatula kann wohl auch als deutlich ansprechender und angenehmer zu handhaben eingestuft werden. (Siehe Bild unten)

Tatula Type R mit kleineren Knobs sowie 11 Kugellagern - 212g Eigengewicht


Zu guter letzt zeigt sich eben das die Physik die Grenze des möglichen vorgibt was die Wurfweite betrifft. Ohne leichtere sowie flachere Spulen ist fast keine zusätzliche Wurfweite möglich, vollkommen nebensächlich wie der Rest der Rolle gestaltet ist oder wie leicht die teuren Tuninglager laufen. Viele unterliegen dem Glauben eine teurere Baitcastrolle bietet automatisch deutlich mehr Wurfweite, dies ist nur dann korrekt wenn die teurere Rolle eine leichtere oder flachere Spule aufweist - in allen anderen Fällen gibts entweder eine fast identische Weite oder sogar eine schlechtere. Hat man den Wurfstil mit Baitcastrollen erst einmal anständig erlernt, lässt sich meist auch mit günstigeren Rollen der Köder auf anständige Weiten bringen.

Siehe für zusätzliche Information zur Auswahl der richtigen Spulen meinen Beitrag "Spulenbauweisen bei Baitcastern".

Sonntag, 23. Februar 2014

Vorfächer fürs Hechtangeln

Immer wieder wird von Spinnanglern welche auf Hechte angeln diskutiert wie haltbar Flurocarbon, Hardmono oder Titan im Gegensatz zum altmodischen Stahlvorfach ist. Obwohl es auch beim Stahl einige Neuerungen gab, wie 7x7 Material mit 49 Einzelfäden ist es noch mehr oder weniger gleich geblieben über die letzten Jahre.

Wie schnittfest/knick resistent sind nun die einzelnen Materialien, wie stark kann ein scharfer Hechtzahn die einzelnen Materialien beschädigen?

Um genau das herauszufinden habe ich einen kleinen Test durchgeführt, den obligatorischen Hechtzahn durch Cuttermesserklingen ersetzt und mit verschiedenen Gewichten Druck/Bewegung ausgeübt. Folgende Werte kamen dabei heraus. (Rot hinterlegt sind die Werte welche ohne Reibung unter Zug erreichbar waren, orange hinterlegt ist der Wert welcher sogar Reibung unter Zug aushält)

  • Gamakatsu Flurocarbon 0,42mm - 500g direkter Abriss 
  • Daiwa Saltiga 0,60mm Flurocarbon - 500g stark beschädigt, bei Reibung Abriss, 1kg direkter Abriss 
  • Daiwa Saltiga 0,85mm Flurocarbon - 1kg stark beschädigt, bei Reibung Abriss 
  • Daiwa Saltiga 1,00mm Flurocarbon - 1kg beschädigt, bei Reibung Abriss, 2kg direkter Abriss 
  • Uni Cat 1,2mm Hardmono - 2kg beschädigt, bei Reibung Abriss 
  • Flurocarbon Hersteller unbekannt 150 Pfund Tragkraft - 2kg beschädigt, bei Reibung Abriss 
  • Stahlvorfach 4,5kg - 1kg leicht geknickt, bei Reibung Abriss 
  • Stahlvorfach 1x7 9kg - 2kg leicht geknickt, bei Reibung Abriss 
  • Stahlvorfach 1x7 15kg - 2kg leicht geknickt, hält bei Reibung 
  • Titan 0,15mm - 1kg leicht geknickt, bei Materialentspannung Abriss beim Knick 
  • Titan 0,20mm - 2kg leicht geknickt, bei Materialentspannung Abriss beim Knick

Zusammenfassend lässt sich folgendes feststellen - Flurocarbon der Stärke 0,85-1mm ist etwa ähnlich schnittfest wie relativ dünnes 4-5kg Stahlvorfach, der einzige Unterschied ist die Beschädigung des Materials nach der Belastung. Flurocarbon bekommt Schnitte da das Material weich ist, Stahl bekommt Knickstellen.

Möchte man in etwa die Schnittsicherheit von 9kg 1x7 Stahlvorfach benötigt man schon 1,2mm Hardmono oder 150 Pfund Flurocarbon mit Stärken deutlich über 1mm. Die höchste Sicherheit bietet 1x7 15kg Stahlvorfach - hier kann wirklich nichts schiefgehen vorausgesetzt es wird sauber geklemmt.

Titanvorfächer sind ein ganz eigenes Kapitel, das Material ist extrem Schnittfest und hart - dafür aber wenn es denn einmal geknickt wurde zum wegwerfen bzw. es bricht nach dem Knicken ohne Belastung von selbst.

Zu guter letzt kann ich bei möglichem Hechtkontakt empfehlen mindestens 0,85mm Flurocarbon oder 4kg Stahlvorfach zu verwenden, bei kleinen Ködern und Ruten unter 30g Wurfgewicht. Bei Wurfgewichten darüber mindestens 9kg 1x7 Stahl sowie Flurocarbon/Hardmono ab 1,2mm aufwärts. Möchte man auf Nummer sicher gehen bleibt nur der Griff zum relativ dicken sichtigen 15kg Stahl.

Freitag, 21. Februar 2014

Das Einmaleins des Baitcastens - Auswahl von Rute/Rolle/Schnur sowie erstes Werfen

Hat man sich dazu entschlossen dem Spinnfischen den Rücken zu kehren oder möchte einfach etwas neues versuchen, sowie seinen anglerischen Horizont erweitern fällt da natürlich das Baitcasten wie es in Japan/Amerika sehr beliebt ist ins Auge. Nur Baitcasten ist nicht Spinnangeln und die kleinen Multirollen - in flacher Bauweise Baitcaster genannt, sowie der Wurfablauf erfordern etwas Übung. Ich persönlich bin mir nicht sicher ob das Angeln mit der Spinnrute oder mit der Castingrute schwieriger zu erlernen ist wenn jemand überhaupt nicht angeln kann, aber die Umgewöhnung vom Spinnangeln auf Baitcasten dauert definitiv seine Zeit.

Mittlerweile auch am europäischen Markt angekommen gibt es eine große Auswahl an Rollen/Ruten und natürlich eine noch viel größere Auswahl an Rollen/Ruten von denen man die Finger lassen sollte. Kurz gesagt, es ist notwendig in zumindest halbwegs anständiges Tackle der mittleren Preisklasse zu investieren wenns klappen soll. Denn der Preis schlägt sich hier fast direkt auf mehr Wurfweite nieder und erspart viele Perücken. Das ergibt sich hauptsächlich durch bessere Kugellager bzw. niedrigere Spulengewichte sowie bessere Wurfbremssysteme - diese kosten im Falle der Baitcastrollen Geld.

Eine meiner Meinung nach lohnende Ruten/Rollenserie für Baitcast-Einsteiger ist die Amerikanische Daiwa Tatula Serie - Ruten und Rollen kosten hier jeweils 149 Dollar. Die Daiwa Tatula Rolle wirft von etwa 10 - 40g gute Weiten. Mit etwas Übung sind auch noch unter 10g möglich. Eine Daiwa Tatula 100 HSL mit einer Daiwa Tatula Rute mit Länge 6 Fuss 10 Zoll Medium Heavy stellt ist ein Setup dar, welches für Anfänger und Profi gleichermaßen gut zu verwenden ist. Köder von 10-max. 30g sind damit möglich. Werfen mit der Baitcastausrüstung funktioniert nur dann tadellos wenn die unteren sowie oberen Wurfgewichtsgrenzen der Rute eingehalten werden! Hält man sich an diese Regeln bietet die Tatula Serie eine simpel einzustellende Rolle, eine leichte relativ sensible Rute und gute Wurfweiten - mit 0,35mm monofiler Schnur bespult kann es dann ans üben gehen. Für anfängliche Wurfübungen ist monofile Schnur die beste Wahl - günstig und bei Perücken auf der Spule relativ leicht zu entwirren.

Beim Ködergewicht sollte man für den Anfang bei oben genanntem Gerät etwa 15-20g zum Üben auswählen.

Es gibt diverse Rollenhersteller, aber für Anfänger sind Baitcastrollen mit Spulenbremse sowie Magnetbremse die beste Wahl, die Regulierungsmöglichkeiten von aussen stellen einen zusätzlichen Vorteil dar. Jedes System hat seine Vorteile, trotzdem würde ich Anfängern ausschliesslich zu Rollen mit Magnetbremseinstellung raten, kürzere Übungszeit bzw. weniger Perücken werden es einem danken.

Von allen Herstellern ausser Daiwa/Shimano rate ich grundsätzlich ab, Abu Garcia wäre noch eine Option, aber beim Rest versäumt man nichts ausser man möchte sich ärgern oder hats gerne unnötig kompliziert.

Am Wasser gilt es natürlich die Rolle richtig einzustellen. Dazu siehe Bild unten. Mit Hilfe der Spulenbremse bzw. Schleifbremse (grüner Pfeil) das rechts/links Spiel der Spule reduzieren sodass der Köder bei gedrückter Freilauftaste (blauer Pfeil) langsam zu Boden sinkt. Bleibt der Köder stehen, Spulenbremse (grüner Pfeil) öffnen, fällt er schnell zu Boden Spulenbremse etwas schliessen. Ist die Spulenbremse richtig eingestellt, Magnetbremse (roter Pfeil) auf Einstellung 10 von 20 möglichen Einstellmöglichkeiten. Dann Freilauftaste (blauer Pfeil) drücken und werfen - dazu den Daumen im Richtigen Moment von der Freilauftaste (blauer Pfeil) entfernen. Kurz bevor der Köder am Wasser aufkommt den Daumen wieder auf die Spule um ein überdrehen der Spule zu verhindern. Soweit die Theorie.


Donnerstag, 20. Februar 2014

Spulenbauweisen bei Baitcastern

Um bestimmte Ködergewichte zuverlässig und stressfrei werfen zu können muss eine Vielzahl von Faktoren beachtet werden. Ein Punkt welcher von vielen nicht beachtet wird ist das Spulengewicht der Baitcastrolle. Zusammen mit dem Schnurgewicht bildet es die "Masse" welche durch das Ködergewicht in Rotation versetzt werden muss. Für einen 2g-3g leichten Köder ist es unmöglich 30 oder 40g Spulen/Schnurgewicht in Rotation zu versetzen. Deswegen gibt es je nach Einsatzzweck unterschiedliche Spulenbauformen sowie Gewichte. Eine flache Spule mit geringer Schnurfassung wird leichter in Rotation versetzt im Gegensatz zu einer tiefen. Besitzt die Spule eine lange Achse und nur wenig Gewicht im äusseren Spulenkörper trägt das ebenso dazu bei die Spule mit geringerem Aufwand in Rotation zu versetzen.

Nach Meinung vieler sollte die richtige Baitcastrolle gekauft werden um bestimmte Ködergewichte werfen zu können, das ist nur teilweise korrekt. Besser ausgedrückt ist es die optimale Spule welche den Ton bzw. die Wurfweite angibt. Natürlich gibt kaum ein Hersteller das Spulengewicht an, obwohl dieses den Einsatzzweck bzw. das mögliche geringste Ködergewicht einer Rolle definiert. Ebenso definiert die Stabilität der Spule auch ein oberes Wurfgewicht, welches aber meist nur mit Trial and Error herausgefunden werden kann. Es gibt 3 Punkte welche das geringste mögliche Ködergewicht der Spule bzw. in weiterer Folge den nutzbaren unteren Wurfgewichtsbereich der jeweiligen Baitcastrolle angeben:

  • Bauform (flache Spule mit geringer Schnurfassung oder tiefe Spule mit hoher Schnurfassung)
  • Gewichtsverteilung (schwere lange Achse oder schwerer äusserer Spulenkörper)
  • Spulengewicht

Hier 3 Beispiele wie so etwas aussehen kann.

Spulen für kleine Köder unter 5g Ködergewicht:

Eine Spule mit geringem Spulengewicht von unter 10g ohne Kugellager, flacher Spule und somit geringer Schnurfassung, obendrein schwerer Achse und leichtem aussen liegenden Spulenkörper, wie man es bei der Shimano Metanium Yumeya Shallow Spool findet eigenet sich also bestens für leichte Köder. Allerdings muss man hier wiederum aufpassen nicht zu schwere Köder zu werfen, dünnwandige Aluspulen mit vielen Bohrungen oder Magnesiumspulen verbiegen sich leicht wenn Probleme auftreten. Das ist der Grund warum Daiwa für seine "T3 Air" Baitcastrolle eine maximale Schnurstärke angibt. Finessespulen = nur Finesseköder/Schnur, sonst können verbogene Spulen die Freude trüben.

Shimano Metanium Yumeya Spule ohne Kugellager mit langer Achse (Spulengewicht ~9,8g)

Spulen für Köder ab 10g Ködergewicht:

Im Gegensatz dazu ist die Standard Spule der Daiwa Ryoga mit mittlerem Spulengewicht von 18g ohne Kugellager, tiefer Spule, höherer Schnurfassung, kurzer Achse und schwerem aussen liegenden Spulenkörper für leichte Köder nicht allzu toll geeignet. Hier muss bei befüllter Spule einiges Gewicht in Rotation versetzt werden. Allerdings ist diese Spule stabil gebaut, selbst dicke geflochtene Schnur ist hier möglich, ebenso ein höheres Ködergewicht Richtung 3-stelliger Gramm Bereich. Bei Köder ab einem gewissen Grundgewicht, vor allem mit guten Wurfeigenschaften ist es nicht mehr so entscheidend ob die Spule nun mit Schnur 30g oder gar 40g aufweist, es wird sich an der Wurfweite wenig ändern.

Daiwa Ryoga 2020 Standard Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~18g)

Universelle Spulen ab 5g Ködergewicht:

Es gibt natürlich auch Spulen welche eine Mischung sind - siehe die Spule der Shimano Antares 2012. Die relativ flache Spule mit langer Achse und geringem Gewicht des aussen liegenden Spulenkörpers gaukelt Finesse Qualitäten vor, aber das Gewicht der Spule mit gut 15g ohne Kugellager ist für reine Finesse Köder zu hoch. Die Schnurfassung ebenso etwas zu groß um kleine Baits auf Weite zu befördern. Solche Spulen eignen sich sehr gut für weite Würfe mit Ködern im Bereich 10-30g.

Shimano Antares Spule mit langer Achse ohne Kugellager (Spulengewicht ~15g)

Hier noch ein paar Beispiele wie es mit den Spulengewichten aussieht...

Daiwa RCS 2014 Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~16g)

Daiwa RCS 2020 Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~16g)

Daiwa Tatula Type R Spule mit langer Achse ohne Kugellager (Spulengewicht ~16,2g)

Abu Revo Aurora Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~10,4g)

Dienstag, 18. Februar 2014

Ultralight Baitcasting

Ein Thema welches in Japan in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung findet ist das sogenannte Ultralight Baitcasting. Anders formuliert extrem kleine, leichte Köder (2g-4g) oder aber Gummiköder ohne Bleibeschwerung aller Art an einer Castingcombo zu verwenden.

Um Köder im Wurfgewichtsbereich 2-4g an einer Spinnrute zu werfen wird eine Stationärrolle der Größe 1000 sowie eine Rute im Wurfgewichtsbereich von real etwa 1-7g, besser 1-5g benötigt. Solches Gerät ist nicht allzu teuer und relativ einfach zu bekommen.

Anders sieht es da aus wenn dieses Vorhaben mit Castingrute und Rolle bewerkstelligt werden soll. Hierfür wird eine Rute mit Wurfgewicht 1-4g bzw. 1-5g benötigt welche sich ordentlich auflädt im Wurf. Die Auswahl der Hersteller wird hier sehr schnell sehr klein und obendrein sind solche Ruten in Europa kaum verfügbar.

Nachdem ich mit meiner Medium Light Rute im Wurfgewichtsbereich 4g und darunter nicht wirklich gemütlich werfen konnte entschied ich mich für einen Eigenbau. Ein 2wt Fliegenrutenblank mit 2m Länge war die Ausgangsbasis, dazu 10 Titan SIC Fuji Guides, ein Fuji Split Grip Trigger sowie etwas Kork.

2wt Fly Blank als Baitcastaufbau (51g bzw. 1,8Oz)


Die fertige Rute kommt mit dem spärlichen Aufbau auf 51g Eigengewicht ohne Rolle (1,8 Unzen) und ist mit der 170g schweren Shimano Metanium (Modell 2013) Baitcastrolle am vorderen Ende des Rollenfusses ausbalanciert. Soweit so gut.

Shimano Metanium 2013 + Yumeya Shallow Spool

Reins Minitwister mit 2g Owner Jigkopf

Shimano Metanium Yumeya Shallow Spool

Shimano Metanium Standard Spule

Wurfweitentests mit 2,8g Ködergewicht - Ergebnis 25m trotz Kälte


Als sinnvolle Wurfweite kann ich sagen, ein 2g Jigkopf + 0,8g Reins Minitwister 1 Zoll (siehe Bild 3) wirft sich mit meiner Eigenbau Rute auf 25m (mit Maßband gemessen) ohne jegliche Probleme. 2g Köder stellen ebenso kein Problem dar. Allerdings ist es meiner Meinung nach für Köder unter 4g notwendig die Shimano Yumeya Tuningspule (siehe Bild 4) in die Metanium einzubauen. Die Standardspule (siehe Bild 5) ist für Ködergewichte unter 4g zu schwer und besitzt obendrein zu viel Schnurfassung.

Kleine leichte Baitcastrollen welche sich ebenso für Ultralight Köder eignen sind die im Frühling 2014 erscheinende Daiwa SS AIR mit 145g Gewicht, die Shimano Aldebaran BFS mit 145g Gewicht sowie die Daiwa T3 Air mit 160g Gewicht.

Die von mir hier verwendete Shimano Metanium Modell 2013 mit Tuningspule ist an sich schon zu schwer/robust für ultralight Fischerei, nichts desto trotz wirft sie anständige Weiten und lässt sich tadellos bedienen. Ebenso gibt es sie in 3 Übersetzungen zu kaufen. Nebenbei lässt sie sich auch mit größeren Händen angenehm werfen, was mir persönlich zugute kommt.

Mögliche Köder für solch eine Ultralight BC Combo sind japanische Forellenblinker, kleinste Twister/Gummikrebse sowie weightless Köder und Japanische "Area" Wobbler (kleine widerhakenlose Forellenwobbler).

Jedem der es selbst mal Ultralight Baitcasting versuchen möchte, rate ich zuerst einmal das Baitcasten mit etwas höheren Gewichten (10-15g) zu perfektionieren um sich dann im Wurfgewichtsbereich nach unten zu arbeiten.