Freitag, 20. Juni 2014

Hechte im Frühsommer

Vor ein paar Tagen war es wieder so weit, mit Kunstköder auf Hecht war mein Ziel. An einem mir bisher kaum bekannten Revier wollte ich mein Glück versuchen. Ausgedehnte Flachwasserzonen, Kraut, Wasservögel und relativ klares Wasser breiteten sich vor mir aus. Der Befischungsdruck war auch hier recht schnell ersichtlich, wochentags 3 Bootsangler gleich bei meiner Ankunft, welche mit Kunstködern um sich warfen, später noch 2 weitere sowie eine handvoll Angler welche sich ebenso wie ich mit Kunstködern vom Ufer aus versuchten. Da Raubfische in Flachwasserzohnen bis auf Krautbereiche wenig Möglichkeiten haben sich dem Befischungsdruck zu entziehen erwartete ich nicht allzu viel.










Ich gab mein bestes und bekam 2 Bisse, beide fast an der selben Stelle, der erste Fisch war ein makelloser 75cm Hecht welcher auf meinen fängigsten Köder biss und mit einem spritzigen Drill inkl. Sprung aufwarten konnte. Ein zweiter Hecht ähnlicher Größe kam mir im Drill nach kurzer Zeit ab. Gleich doppelt bitter war das ich den 75cm Hecht nicht releasen konnte weil ein Drilling extrem tief saß und nicht sinnvoll zu entfernen war, 5 Km zurück zum Auto mit dem nun für die Küche bestimmten Hecht bei Mittagshitze inklusive. Von Entspannung keine Spur. Bessere Parkplatzkenntnis hätten mir hier einiges an Weg erspart. Insgesamt ein intessantes Angelerlebnis in einem für hiesige Verhältnisse untypischem Gewässer.






Montag, 12. Mai 2014

Hecht mit Kunstködern - (m)eine Methode

Der Hecht ist ein beliebter Fisch in den Heimischen Gewässern, vielleicht weniger am Teller aber umso begehrter am Haken. Glaubt man so mancher aktuellen Umfrage wie dieser hier: http://www.angelforum.at/topic17743.html…9068837b490be83 zählt er gemeinsam mit dem Zander zum wohl am meisten beangelten Fisch. Es reicht hin und wieder am 1. Mai ans Gewässer zu gehen um zu sehen, wie viele Angler es auf den Hecht abgesehen haben.

Für den Hechtbestand selbst ist das wohl weniger vorteilhaft, groß sind Angeldruck und Entnahmemengen. Hier ist jeder einzelne gefragt einen schonenden Umgang mit dem Fisch zu beachten und ausserdem C&R den Vortritt zu geben, wenn man auch weiterhin noch halbwegs große Fische fangen möchte.

Nun zu den Angelmethoden mit Kunstködern. Es gibt eine Vielzahl von Kunstködern mit denen es möglich ist einen Hecht an den Haken zu bekommen. Hier ein Auszug von Methoden sowie Ködern.

  • Blinker
  • Spinner
  • Spinnerbait
  • Bucktailspinner
  • Gummifisch
  • Twister
  • T-Rig mit Stahl
  • Drop Shot (mit Stahl)
  • Vertikal
  • Jerkbaits
  • Ripbait (Twitchbait)
  • Softbaits
  • Crankbaits
  • Schleppangeln
  • Wobbler
  • Fransenjig
  • Popper
  • Stickbaits
  • …und noch viele weitere Methoden und Köder, auch div. Eigenbauvarianten sind hier möglich.

Wie man schon an der nicht gerade kurzen Liste erkennt ist die Methodenanzahl kaum überschaubar. Meiner Meinung nach ist es nicht gerade förderlich für den Fangerfolg viele dieser Varianten zu beherrschen bzw. anzuwenden ausser man fischt an unterschiedlichsten Gewässern. Ist man Besitzer von nur einer oder zwei Jahreskarten, ist es meist ratsam herauszufinden bzw. zu überlegen welche dieser Methoden zum Gewässer passt. Dies kann auf größeren Seen z.b. das Schleppangeln mit Softbaits im Freiwasser sein sowie das Gummifischangeln in Ufernähe je nach Jahreszeit. Oder eben Spinnerbaits sowie Oberflächenköder bei stark verkrauteten flachen Teichen.

Ich will eine Methode aus der oben genannten Liste vorstellen welche mir persönlich sehr gut gefällt und am passenden Gewässer ausgezeichnet fängt. Diese Methode ist nicht der Gufi Einheitsbrei welcher von über 50% aller Hechtangler praktiziert wird und grenzt sich ganz bewusst ab.


Einsatzgebiet:
  • Wassertiefe 1-5 (max. 6m)
  • über Krautfeldern
  • direkt neben/an Hindernissen
  • an Abbruchkanten
  • am besten im Stillwasser
  • Sichttiefe über 1 Meter vorteilhaft
  • Boot von Vorteil
Vorteile:
  • ausgezeichnete Fängigkeit
  • sehr umweltschonend (keine/kaum Abrisse/Hänger/Köderverluste)
  • keine anderen Angler welche ähnlich angeln
  • sehr präzise Würfe möglich
Nachteile:
  • Wassertiefenkenntnis/Hinderniskenntnis erforderlich
  • nur beschränkt fürs Uferangeln geeignet da mittelmäßige Wurfweiten
  • spezielles Tackle erforderlich
  • nur für Flachwasser sowie Mittelwasser einsetzbar

Also, für diejenigen welche nun noch Interesse haben und meinen diese Methode könnte was für ihr Gewässer sein, will ich das ganze nun mal genauer erläutern. Meine Methode setzt auf den Ködertyp Ripbaits/Twitchbaits (Köder siehe hier: http://www.tacklewarehouse.com/Rip_Baits/catpage-HBRIP.html) und ist je nach Köder sinkend/schwebend/auftreibend zu verwenden. Wichtig ist bei der Köderführung auf extremst langsamen Schnureinzug (spezielle Rollen) zwischen 35 und 50cm zu setzen. Pflicht ist ein Stahlvorfach und ich persönlich schwöre auf monofile Schnur (meist 0,35mm) mit geringer Dehnung in Verbindung mit 6,6-7 Fuss Baitcastruten welche das Ködergewicht doppelt bis 4-fach übersteigen.

Wer jetzt fragt warum so und nicht anders? Ich habe jetzt über Jahre versucht das Optimum aus dieser Methode rauszuholen und bin der Meinung mit oben genannter Technik die fängigste Köderführung zu gewährleisten welche mit Ripbaits(Twitchbaits) möglich ist. (Man bedenke das dieser Ködertyp nicht speziell für Hechte entwickelt wurde/wird)

Bei den Ködern selbst möchte ich nicht allzu weit ausholen, nur soviel – es gibt 4 Köderfarben für Hecht: Naturfarbe, Schockfarbe sowie Hell und Dunkel. Erwähnt werden sollte noch das man auch zwischen glänzenden sowie matten Ködern unterscheiden kann. Je nach Gewässer/Witterung und Jahreszeit kann die Köderfarbe variieren. Es ist also nicht entscheidend wie viele Köder man mitnimmt sondern wie schnell man aus den mehr oder weniger 4 Farbtönen den richtigen findet. Mit leichteren oder schwereren Haken (ich empfehle 2 Drillinge, nicht 3) kann man schwebende Köder langsam sinkend bzw. schwebende Köder auftreibend gestalten um mit ein und dem selben Köder flacher/tiefer zu fischen.

Köderführung: durch starke/schwache Schläge und lange/kurze Stopps spielt man mit den vielen Möglichkeiten welche ein guter Ripbait/Twitchbait bietet – durch den extrem langsamen Schnureinzug gibt man dem Fisch Zeit zu reagieren welche viele Hechte auch benötigen. Die monofile Schnur filtert allzu ruckartige und unnatürliche Bewegungen heraus. Mit Baitcastrute sowie Rolle ist diese Technik den ganzen Tag entspannt machbar, da kein hohes Ködergewicht bzw. keine kopflastigen Ruten welche Rückenschmerzen verursachen. Am besten angelt man vom Boot, Köderverlust gibt es mit dieser Technik ebenso kaum/gar nicht wenn man ein Gewässer und dessen Tücken kennt. Das macht das ganze weitaus umweltschonender als Gummifischangeln welches z.b. eine hohe Hängergefahr birgt. Mir persönlich macht diese Technik dort wo es sinnvoll/möglich ist sie einzusetzen sehr viel Spass, kaum jemand angelt auf diese Weise, gute Fängigkeit, entspanntes aber sehr aktives sowie präzises Angeln und man selbst entscheidet mit der kreativen Köderführung über Erfolg oder Misserfolg.

Wer also nicht darauf aus ist so zu angeln wie alle anderen, Schleppangeln oder stupides einkurbeln von Ködern satt hat und ein passendes Gewässer beangelt für den ist diese Technik vielleicht genau die richtige.

Vielleicht habe ich den einen oder anderen von euch inspiriert mit dieser doch sehr speziellen Methode auf Hecht. Viel Spass beim ausprobieren.

Freitag, 2. Mai 2014

Anfischen 1. Mai

Genau wie letztes Jahr zog es mich wieder in ein heimisches Tal zu einem See mit gutem Hechtbestand um die Saison zu starten, nur diesmal war ich nicht auf mich allein gestellt. Paul und Stefan waren mit von der Partie und wir konnten gemeinsam eine zweistellige Zahl an Hechten vorweisen. Mit Köder oder Köderfarben war kein langes experimentieren nötig da ich schon von zig Ausflügen auf diesen See wusste wie und was. Diesen Hecht mit knapp 90 konnte ich in einer flachen Bucht fangen. Die Ryoga 1016L (siehe Blogpost davor) war somit gleich mal eingeweiht. Danke hier nochmal an Stefan für das fotografieren und Paul fürs keschern.


Freitag, 18. April 2014

Daiwa Ryoga 1016L

Wie kommt es eigentlich dazu dass ein Produkt 2x gekauft wird? Entweder weil das erste schnell kaputt ging und man dringend Ersatz benötigt oder aufgrund hoher Qualität, Langlebigkeit, zeitlosem Design und einer ausgezeichneten Materialanmutung. Zweiteres war der Grund welcher mich dazu bewogen hat mich wieder für die Daiwa Ryoga zu entscheiden, diesmal für das kleine Modell 1016L mit einer Übersetzung von 5.4:1, sowie einem Schnureinzug von etwa 57cm bei voller Spule laut Hersteller. Realistisch sind hier wohl eher max. 50cm welche eine Kurbelumdrehung einholt. 12 Kugellager runden das Erscheinungsbild ab. In Verbindung mit den silbernen ZPI Tuningknobs ist diese Rolle wirklich eine elegante Erscheinung. Aluminium wohin man blickt - keine Selbstverständlichkeit bei den vielen Plastik-Leichtbaurollen welche heutzutage großteils angeboten werden. Im Inneren wurde der meiner Meinung nach nervige und unnötige Drag-Klicker von mir entfernt, Carbontex Bremswasher in maximaler Größe verbaut, sowie Abec 7 Keramikhybridkugellager eingebaut und die restlichen Lager geölt statt gefettet. Die Rolle läuft dadurch deutlich leichter an, der nervige Bremsklicker stört nicht mehr und die Bremsleistung ist insgesamt ebenso höher. Vom Hersteller wird diese Rolle im Übrigen als Salzwasserfest bezeichnet. Weiters ist sie von aussen über die Spulenbremse sowie die Magnetbremse welche 20 Einstellungen aufweist einzustellen. Von den Wurfeigenschaften ist diese Rolle definitiv der Fire-and-forget Kategorie zuzuschreiben - einmal halbwegs eingestellt je nach Köder/Wind 1-2 Klicks mehr oder weniger an der Magnetbremseinstellung auswählen und fertig. Einfacher gehts nicht.




Das Gesamtgewicht der Ryoga 1016L kann mit etwa 250g als durchaus vertretbar eingestuft werden. Die stabile Aluminiumkonstruktion bringt hier eben das eine oder andere Gramm mehr auf die Waage. Wird der mögliche Bereich des Wurfgewichts als Grundlage genommen, welcher nicht gerade klein ist und schon bei 5-6g beginnt, ist das Gesamtgewicht der Rolle im durchaus vertretbaren Bereich. Zum Vergleich, die große Ryoga 2020L wiegt 290g.


Das Spulengewicht ist deutlich niedriger als ich ursprünglich angenommen habe, die Standardspule RCS 1016 in Silber bringt inkl. Kugellager gerade mal 14,5g auf die Waage.

Standardspule RCS 1016

Die Tuningspule RCS 1012 in Rot ist mit etwa 15,5g sogar im Nachteil, was sich beim befüllen der Spule mit geflochtener Schnur wohl wiederum ausgleicht. Für monofile Schnur dickeren Durchmessers reicht die Kapazität der Tuningspule nicht aus.

Tuningspule RCS 1012

Im Größenvergleich mit der Ryoga 2020L sieht es dann so aus. Die kleine Ryoga ist angenehmer in der Handhabung aufgrund der etwas kleineren Bauweise.

 Größenvergleich Ryoga 1016L links, Ryoga 2020L rechts

Als Fazit lässt sich folgendes sagen: Ähnlich der Ryoga 2020L ist die 1016L eine sehr stabile round-Profile Rolle mit zeitloser Aluminiumkonstruktion sowie stabilem Getriebe - leider sind solche etwas schwereren Rollen momentan wohl eher im Aussterben begriffen. Leichte oft sehr teure Baitcastrollen mit Aluminium Getriebe werden auf den Herstellerseiten angepriesen, welche sich oft schon nach 10-15mal am Wasser vom Getriebe her anders anfühlen. Der Spruch: "die Rolle muss sich erst einlaufen" ist nach wie vor Blödsinn - nur weiche Materialien laufen sich schnell ein bzw. besser gesagt nützen sich schnell ab so das sich alles nach ein paar mal am Wasser geschmeidig anfühlt. Besitzen solche Rollen dann noch ein Plastikgehäuse - tja...dann kommt einem schon wieder das Wort Obsoleszenz in den Sinn. Mit der Grund warum sich nur noch eine einzige Rolle mit Alu-Getriebe in meinem Besitz befindet und das ausschliesslich für Finesse Methoden im Süsswasser.

Dienstag, 4. März 2014

Huchen

Immer wieder werden in der Drau große Huchen gefangen, 30kg+ sind nach wie vor möglich wenn auch extrem selten. Ein Revier in welchem solche Fische noch gefangen werden können besorgte ich mir letztes Jahr als Jahreskarte. Revierlänge gut 10km, ein paar Hotspots, welche aber auch jeder kennt und natürlich dementsprechend befischt werden. Lange Anfahrtswege, stark schwankender Wasserstand sowie quasi keine Revierkenntnis meinerseits trugen ihr übriges dazu bei das die Fischerei dort nicht allzu erfolgreich verlief. Nicht das ich Erfolg erwartet hätte, aber ein paar Faktoren waren wirklich extrem nervtötend und absolut unerwartet, so kannte ich die Huchenpirsch bisher nicht.

Zu diesen Faktoren gehörten extreme Wasserstandsänderungen innerhalb 1 Stunde bzw. während der Anfahrt durch den Kraftwerksbetrieb, kaum Futterfisch bis auf ein paar verstreute Besatzforellen und Aitel...ich frage mich heute noch was die Huchen dort überhaupt fressen ausser dem Besatz. Extreme Hängerstrecken wegen Einbringung von Steinen in die Rinne durch Baggerschiffe. Das sieht so aus, ein Schiff beladen mit gut 50 Tonnen Steine/Erde kippt diese 50 oder 100m ober mir in den Fluss. Ja, so wünscht man sich das... ebenso wie eine Durchflussmengenänderung von 40m³ auf über 100m³ innerhalb kürzester Zeit oder umgekehrt. Einfach nur schade was Kraftwerke sowie Flussverbauung hier angerichtet haben.

Teilweise hatte ich eine entspannte Fischerei, sieht man davon ab das der Großteil des Köderausbringens oft 5 Meter neben dem Radweg stattfindet und man bei jedem 3. Standplatzwechsel in einen neuen Hundehaufen tritt, da das Revier ja innerhalb eines Stadtgebiets liegt.

Alles in allem die mit Abstand eigenartigste sowie nervtötendste Huchenfischerei welche ich je in einem Revier, welches Huchen beherbergt erlebt habe. Parkplatzprobleme, Hunde, Baggerschiffe, enorme Wasserstandsschwankungen, schwierige Spotsuche verbunden mit Hängerorgien und obendrein einem geringen insgesamten Fischbestand welcher rein vom Besatz lebt. Nebenbei ein Moped (betankt?) welches im Fluss lag, neben anderem Müll...später wurde aus dem Revier auch noch ein Auto geborgen. Nein, so stelle ich mir das Fischen auf den König der Salmoniden nicht vor.

Wohnt man 2-3km vom Wasser entfernt, verfügt über Revierkenntnis und sucht beim Angeln keine Entspannung kann man das in Kauf nehmen, so aber ist es kein Huchenfischen im herkömmlichen bzw. von mir bisher ausgeübten Sinne.

Bis auf 2 kleinere Besatzhuchen - Nachläufer war nicht viel zu machen.

...der letzte Tag an der Gail - Schneeberge inklusive

kleiner Huchen (leider unscharfes Handyfoto)

Forelle auf am 4'' T-Rig


Mittwoch, 26. Februar 2014

Shimano Antares 2012 - Casting Distance

Mit selbigen Setup wie im vorherigen Beitrag mit Daiwa Tatula Type R und Shimano Citica 201D zog ich noch einmal mit der Shimano Antares 2012 los - zum einen weil diese Baitcaster alle anderen Allround Rollen im Bereich 10-30g in der Wurfweite terminiert (und das nicht nur mit ihrem glänzenden Finish), zum anderen ist eine dritte Meinung nie schlecht, in dem Fall ein 3. Vergleichswert.

Die Testbedingungen waren identisch bis auf die etwas höhere Temperatur.

Allgemeines Testsetup:
210cm Medium Rute
10g Owner Football Jigkopf + 3,25 Zoll Lunker City Shaker + Karabiner (Gesamtködergewicht 15,1g)
0,35mm monofile Schnur neu
Außentemperatur etwa 5°C

Wurfweitentest 3:
Rolle Shimano Antares 2012 inkl. Abec 7 Keramikhybridspulenlagern gereinigt (Leerlauf > 1 Minute)
Spulengewicht befüllt 22,7g (diesmal bis 1-2mm unter den Spulenrand da flache Spule)
Schurführung für jeden Testwurf in Mittelstellung für exaktere Ergebnisse
Max. Wurfweite mit etwas angezogener Spulenbremse(Schleifbremse) und 2 aktiven weißen Pins auf Einstellung "2":
50,4 Meter (+ 4,1 Meter bzw. +~8,85% mehr Weite zur Tatula Type R)

Shimano Antares Spule flach - 22,6g inkl. Schnurfüllung 1-2mm unter die Spulenkante (Leere Spule = 15g)


Durch das mit unendlich vielen Einstellmöglichkeiten versehene Zentrifugalbremssystem der Shimano Antares ist es erst möglich diese 4 Meter im Vergleich zur wirklich sehr gut werfenden Tatula Type R herauszuholen. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings ein Einstellungsmarathon welcher seines gleichen sucht - die Tatula oder auch Citica ist um Welten simpler einzustellen da es hier einfach weit weniger Möglichkeiten gibt. Der Mehrwert an Wurfweite bei der Shimano Antares 2012 ist definitiv ein theoretischer und meist völlig irrelevant. Am Wasser beim Angeln wird sich niemand die Mühe machen den oder die letzten Meter in detektivischer Kleinarbeit herauszufinden, es wäre einfach schade um die Zeit.

Im Vergleich zur Citica 201D aus dem Jahre 2006 bietet die Antares etwa 6m mehr Wurfweite, vorausgesetzt man quält sich ab sie richtig einzustellen. Diese 6 Meter bezahlt man mit 6 Jahren "Forschung und Entwicklung" und obendrein etwa 480 Dollar Mehrpreis sowie nochmals 50 Dollar für 2 Tuninglager.

Sieht man vom Wurfweitenzugewinn ab, gibts natürlich für den Mehrpreis bei der Antares eine edel verarbeitete Rolle mit sanftesten Laufeigenschaften unter Zug, guter Bremse sowie ergonomischer Form.

Dienstag, 25. Februar 2014

Shimano Citica 201D versus Daiwa Tatula Type R - Casting Distance

Die Überschrift wirft natürlich einige Fragen auf? Warum komme ich gerade auf die fast schon absurde Idee, eine 8 Jahre alte Shimano Citica 201D mit gerade mal 5 Kugellagern gegen eine aktuelle und ans Limit getunte Daiwa Tatula Type R mit 11 Kugellagern antreten zu lassen. Es gab dafür nur einen Grund welchen ich mit 2 Bildern erklären möchte - die (fast) identischen Spulen.

Shimano Citica 201D Spule - ohne Schnur16,1g/mit Testfüllung 23,7g
 Daiwa Tatula Type R Spule - ohne Schnur 16,2g/mit Testfüllung 23,3g

Wie man unschwer erkennen kann sind sich die 2 Spulen mehr als ähnlich, beide sind tief, beide weisen eine lange Achse auf, beide besitzen ohne Schnurfüllung ein quasi identisches Gewicht. Mit Schnurfüllung etwa 2-3mm unter den Spulenrand ist das Gewicht beider Spulen noch immer mehr als ähnlich mit 23,3 bzw. 23,7g.
Geflochtene Schnur kommt bei meinen Wurfweitentests absichtlich nicht zum Einsatz - zu teuer um Maximalwerte zu testen wo es zu Perückenbildung kommen kann beim herantasten an die optimale Einstellung.

Durch Zufall bin ich auf diese Ähnlichkeit gestoßen und so auf die Idee mit dem Wurfweitenvergleich gekommen. Als Köder wählte ich einen 3,25 Zoll Lunker City Shaker am 10g Owner Football Jigkopf sowie einem Karabiner. Ködergewicht mit Karabiner = 15,1g (siehe Bild unten)

Lunker City Shaker 3,25 Zoll inkl. 10g Owner Football Jigkopf

Als Rute kam eine 210cm lange Medium zum Einsatz, welche sich bei oben genanntem Ködergewicht gut auflädt. Schnur war jeweils monofile 0,35mm in Neuzustand.

Um den Test etwas fairer zu gestalten und um der alten Shimano Citica etwas mehr Einstellmöglichkeiten zu geben, halbierte ich 2 rote Pins mit einem Messer und bemalte selbige schwarz mit wasserfestem Marker. (siehe Bild unten)

Citica 201D Spule mit schwarzen halbierten Pins (1 davon aktiv)


30m Maßband auf der Wiese zum Testen, vielleicht sollte ich mir noch ein längeres zulegen um die Sache einfacher zu machen ;)


Allgemeines Testsetup:
210cm Medium Rute
10g Owner Football Jigkopf + 3,25 Zoll Lunker City Shaker + Karabiner (Gesamtködergewicht 15,1g)
0,35mm monofile Schnur neu
Außentemperatur unter 5°C


Wurfweitentest 1:
Rolle Shimano Citica 201D etwa 8 Jahre alt in Originalzustand, Spulenlager ebenfalls Original
2 Pins der SVS Zentrifugalbremse mit Messer halbiert für mehr Einstellmöglichkeiten (siehe Bild oben)
Spulengewicht befüllt 23,7g
Schnurführung für jeden Testwurf in Mittelstellung für exaktere Ergebnisse
max. Wurfweite mit 1 aktiven halbierten Pin: 43,9 Meter


Wurfweitentest 2:
Rolle Daiwa Tatula Type R inkl. Abec 7 Keramikhybridspulenlager gereinigt, div. Tuning von anderen Teilen der Rolle
Spulengewicht befüllt 23,3g
Schnurführung für jeden Testwurf in Mittelstellung für exaktere Ergebnisse
max. Wurfweite mit Magnetbremse auf Einstellung 4: 46,3 Meter (+2,4 Meter bzw. + ~5,5% Weite)


Trotz des fortschrittlichen T-Wing Designs der Daiwa Tatula Type R welches einen freieren Schnurablauf während des Wurfs ermöglicht, gereinigten Abec 7 Hybridkugellagern welche als Spulenlager zum Einsatz kommen kann sich die aktuelle Tatula Type R kaum von einer immerhin 8 Jahre alten und damals gerade mal 119 Dollar teuren Shimano Citica 201D absetzen welche obendrein im Originalzustand (bis auf die halbierten Pins) daherkommt. 8 Jahre alte weitaus schlechtere Lager sind hier vollkommen nebensächlich, ebenso wie das veraltetete SVS Zentrifugal Bremssystem, welches in der Citica zum Einsatz kommt und nur mit öffnen des Seitendeckels zu justieren ist. Vom Wurfgefühl würde ich ebenso keiner von beiden Rollen einen klaren Vorteil zusprechen - beide werfen gemütlich und tadellos. Das TWS System der Tatula hat evtl. bei gewissen Würfen Vorteile. Wäre da nicht das um 68g höhere Gewicht der Shimano Citica 201D und das ziemlich große für kleinere Hände eher unhandliche Gehäuse könnte man fast sagen die Rollen schenken sich wenig.

212g im Falle der getunten Tatula Type R sind eben weit mehr zeitgemäß, als die schweren 280g der in die Jahre gekommenen Citica. Das Getriebe der Tatula läuft im übrigen deutlich sanfter und weicher im Gegensatz zum weniger passgenau gefertigten Getriebe der Citica - deutlich zu bemerken wenn man einen Köder durchs Wasser einkurbelt bzw. unter Zug einkurbelt. Das kompaktere leichtere Design der Tatula kann wohl auch als deutlich ansprechender und angenehmer zu handhaben eingestuft werden. (Siehe Bild unten)

Tatula Type R mit kleineren Knobs sowie 11 Kugellagern - 212g Eigengewicht


Zu guter letzt zeigt sich eben das die Physik die Grenze des möglichen vorgibt was die Wurfweite betrifft. Ohne leichtere sowie flachere Spulen ist fast keine zusätzliche Wurfweite möglich, vollkommen nebensächlich wie der Rest der Rolle gestaltet ist oder wie leicht die teuren Tuninglager laufen. Viele unterliegen dem Glauben eine teurere Baitcastrolle bietet automatisch deutlich mehr Wurfweite, dies ist nur dann korrekt wenn die teurere Rolle eine leichtere oder flachere Spule aufweist - in allen anderen Fällen gibts entweder eine fast identische Weite oder sogar eine schlechtere. Hat man den Wurfstil mit Baitcastrollen erst einmal anständig erlernt, lässt sich meist auch mit günstigeren Rollen der Köder auf anständige Weiten bringen.

Siehe für zusätzliche Information zur Auswahl der richtigen Spulen meinen Beitrag "Spulenbauweisen bei Baitcastern".

Sonntag, 23. Februar 2014

Vorfächer fürs Hechtangeln

Immer wieder wird von Spinnanglern welche auf Hechte angeln diskutiert wie haltbar Flurocarbon, Hardmono oder Titan im Gegensatz zum altmodischen Stahlvorfach ist. Obwohl es auch beim Stahl einige Neuerungen gab, wie 7x7 Material mit 49 Einzelfäden ist es noch mehr oder weniger gleich geblieben über die letzten Jahre.

Wie schnittfest/knick resistent sind nun die einzelnen Materialien, wie stark kann ein scharfer Hechtzahn die einzelnen Materialien beschädigen?

Um genau das herauszufinden habe ich einen kleinen Test durchgeführt, den obligatorischen Hechtzahn durch Cuttermesserklingen ersetzt und mit verschiedenen Gewichten Druck/Bewegung ausgeübt. Folgende Werte kamen dabei heraus. (Rot hinterlegt sind die Werte welche ohne Reibung unter Zug erreichbar waren, orange hinterlegt ist der Wert welcher sogar Reibung unter Zug aushält)

  • Gamakatsu Flurocarbon 0,42mm - 500g direkter Abriss 
  • Daiwa Saltiga 0,60mm Flurocarbon - 500g stark beschädigt, bei Reibung Abriss, 1kg direkter Abriss 
  • Daiwa Saltiga 0,85mm Flurocarbon - 1kg stark beschädigt, bei Reibung Abriss 
  • Daiwa Saltiga 1,00mm Flurocarbon - 1kg beschädigt, bei Reibung Abriss, 2kg direkter Abriss 
  • Uni Cat 1,2mm Hardmono - 2kg beschädigt, bei Reibung Abriss 
  • Flurocarbon Hersteller unbekannt 150 Pfund Tragkraft - 2kg beschädigt, bei Reibung Abriss 
  • Stahlvorfach 4,5kg - 1kg leicht geknickt, bei Reibung Abriss 
  • Stahlvorfach 1x7 9kg - 2kg leicht geknickt, bei Reibung Abriss 
  • Stahlvorfach 1x7 15kg - 2kg leicht geknickt, hält bei Reibung 
  • Titan 0,15mm - 1kg leicht geknickt, bei Materialentspannung Abriss beim Knick 
  • Titan 0,20mm - 2kg leicht geknickt, bei Materialentspannung Abriss beim Knick

Zusammenfassend lässt sich folgendes feststellen - Flurocarbon der Stärke 0,85-1mm ist etwa ähnlich schnittfest wie relativ dünnes 4-5kg Stahlvorfach, der einzige Unterschied ist die Beschädigung des Materials nach der Belastung. Flurocarbon bekommt Schnitte da das Material weich ist, Stahl bekommt Knickstellen.

Möchte man in etwa die Schnittsicherheit von 9kg 1x7 Stahlvorfach benötigt man schon 1,2mm Hardmono oder 150 Pfund Flurocarbon mit Stärken deutlich über 1mm. Die höchste Sicherheit bietet 1x7 15kg Stahlvorfach - hier kann wirklich nichts schiefgehen vorausgesetzt es wird sauber geklemmt.

Titanvorfächer sind ein ganz eigenes Kapitel, das Material ist extrem Schnittfest und hart - dafür aber wenn es denn einmal geknickt wurde zum wegwerfen bzw. es bricht nach dem Knicken ohne Belastung von selbst.

Zu guter letzt kann ich bei möglichem Hechtkontakt empfehlen mindestens 0,85mm Flurocarbon oder 4kg Stahlvorfach zu verwenden, bei kleinen Ködern und Ruten unter 30g Wurfgewicht. Bei Wurfgewichten darüber mindestens 9kg 1x7 Stahl sowie Flurocarbon/Hardmono ab 1,2mm aufwärts. Möchte man auf Nummer sicher gehen bleibt nur der Griff zum relativ dicken sichtigen 15kg Stahl.

Freitag, 21. Februar 2014

Das Einmaleins des Baitcastens - Auswahl von Rute/Rolle/Schnur sowie erstes Werfen

Hat man sich dazu entschlossen dem Spinnfischen den Rücken zu kehren oder möchte einfach etwas neues versuchen, sowie seinen anglerischen Horizont erweitern fällt da natürlich das Baitcasten wie es in Japan/Amerika sehr beliebt ist ins Auge. Nur Baitcasten ist nicht Spinnangeln und die kleinen Multirollen - in flacher Bauweise Baitcaster genannt, sowie der Wurfablauf erfordern etwas Übung. Ich persönlich bin mir nicht sicher ob das Angeln mit der Spinnrute oder mit der Castingrute schwieriger zu erlernen ist wenn jemand überhaupt nicht angeln kann, aber die Umgewöhnung vom Spinnangeln auf Baitcasten dauert definitiv seine Zeit.

Mittlerweile auch am europäischen Markt angekommen gibt es eine große Auswahl an Rollen/Ruten und natürlich eine noch viel größere Auswahl an Rollen/Ruten von denen man die Finger lassen sollte. Kurz gesagt, es ist notwendig in zumindest halbwegs anständiges Tackle der mittleren Preisklasse zu investieren wenns klappen soll. Denn der Preis schlägt sich hier fast direkt auf mehr Wurfweite nieder und erspart viele Perücken. Das ergibt sich hauptsächlich durch bessere Kugellager bzw. niedrigere Spulengewichte sowie bessere Wurfbremssysteme - diese kosten im Falle der Baitcastrollen Geld.

Eine meiner Meinung nach lohnende Ruten/Rollenserie für Baitcast-Einsteiger ist die Amerikanische Daiwa Tatula Serie - Ruten und Rollen kosten hier jeweils 149 Dollar. Die Daiwa Tatula Rolle wirft von etwa 10 - 40g gute Weiten. Mit etwas Übung sind auch noch unter 10g möglich. Eine Daiwa Tatula 100 HSL mit einer Daiwa Tatula Rute mit Länge 6 Fuss 10 Zoll Medium Heavy stellt ist ein Setup dar, welches für Anfänger und Profi gleichermaßen gut zu verwenden ist. Köder von 10-max. 30g sind damit möglich. Werfen mit der Baitcastausrüstung funktioniert nur dann tadellos wenn die unteren sowie oberen Wurfgewichtsgrenzen der Rute eingehalten werden! Hält man sich an diese Regeln bietet die Tatula Serie eine simpel einzustellende Rolle, eine leichte relativ sensible Rute und gute Wurfweiten - mit 0,35mm monofiler Schnur bespult kann es dann ans üben gehen. Für anfängliche Wurfübungen ist monofile Schnur die beste Wahl - günstig und bei Perücken auf der Spule relativ leicht zu entwirren.

Beim Ködergewicht sollte man für den Anfang bei oben genanntem Gerät etwa 15-20g zum Üben auswählen.

Es gibt diverse Rollenhersteller, aber für Anfänger sind Baitcastrollen mit Spulenbremse sowie Magnetbremse die beste Wahl, die Regulierungsmöglichkeiten von aussen stellen einen zusätzlichen Vorteil dar. Jedes System hat seine Vorteile, trotzdem würde ich Anfängern ausschliesslich zu Rollen mit Magnetbremseinstellung raten, kürzere Übungszeit bzw. weniger Perücken werden es einem danken.

Von allen Herstellern ausser Daiwa/Shimano rate ich grundsätzlich ab, Abu Garcia wäre noch eine Option, aber beim Rest versäumt man nichts ausser man möchte sich ärgern oder hats gerne unnötig kompliziert.

Am Wasser gilt es natürlich die Rolle richtig einzustellen. Dazu siehe Bild unten. Mit Hilfe der Spulenbremse bzw. Schleifbremse (grüner Pfeil) das rechts/links Spiel der Spule reduzieren sodass der Köder bei gedrückter Freilauftaste (blauer Pfeil) langsam zu Boden sinkt. Bleibt der Köder stehen, Spulenbremse (grüner Pfeil) öffnen, fällt er schnell zu Boden Spulenbremse etwas schliessen. Ist die Spulenbremse richtig eingestellt, Magnetbremse (roter Pfeil) auf Einstellung 10 von 20 möglichen Einstellmöglichkeiten. Dann Freilauftaste (blauer Pfeil) drücken und werfen - dazu den Daumen im Richtigen Moment von der Freilauftaste (blauer Pfeil) entfernen. Kurz bevor der Köder am Wasser aufkommt den Daumen wieder auf die Spule um ein überdrehen der Spule zu verhindern. Soweit die Theorie.


Donnerstag, 20. Februar 2014

Spulenbauweisen bei Baitcastern

Um bestimmte Ködergewichte zuverlässig und stressfrei werfen zu können muss eine Vielzahl von Faktoren beachtet werden. Ein Punkt welcher von vielen nicht beachtet wird ist das Spulengewicht der Baitcastrolle. Zusammen mit dem Schnurgewicht bildet es die "Masse" welche durch das Ködergewicht in Rotation versetzt werden muss. Für einen 2g-3g leichten Köder ist es unmöglich 30 oder 40g Spulen/Schnurgewicht in Rotation zu versetzen. Deswegen gibt es je nach Einsatzzweck unterschiedliche Spulenbauformen sowie Gewichte. Eine flache Spule mit geringer Schnurfassung wird leichter in Rotation versetzt im Gegensatz zu einer tiefen. Besitzt die Spule eine lange Achse und nur wenig Gewicht im äusseren Spulenkörper trägt das ebenso dazu bei die Spule mit geringerem Aufwand in Rotation zu versetzen.

Nach Meinung vieler sollte die richtige Baitcastrolle gekauft werden um bestimmte Ködergewichte werfen zu können, das ist nur teilweise korrekt. Besser ausgedrückt ist es die optimale Spule welche den Ton bzw. die Wurfweite angibt. Natürlich gibt kaum ein Hersteller das Spulengewicht an, obwohl dieses den Einsatzzweck bzw. das mögliche geringste Ködergewicht einer Rolle definiert. Ebenso definiert die Stabilität der Spule auch ein oberes Wurfgewicht, welches aber meist nur mit Trial and Error herausgefunden werden kann. Es gibt 3 Punkte welche das geringste mögliche Ködergewicht der Spule bzw. in weiterer Folge den nutzbaren unteren Wurfgewichtsbereich der jeweiligen Baitcastrolle angeben:

  • Bauform (flache Spule mit geringer Schnurfassung oder tiefe Spule mit hoher Schnurfassung)
  • Gewichtsverteilung (schwere lange Achse oder schwerer äusserer Spulenkörper)
  • Spulengewicht

Hier 3 Beispiele wie so etwas aussehen kann.

Spulen für kleine Köder unter 5g Ködergewicht:

Eine Spule mit geringem Spulengewicht von unter 10g ohne Kugellager, flacher Spule und somit geringer Schnurfassung, obendrein schwerer Achse und leichtem aussen liegenden Spulenkörper, wie man es bei der Shimano Metanium Yumeya Shallow Spool findet eigenet sich also bestens für leichte Köder. Allerdings muss man hier wiederum aufpassen nicht zu schwere Köder zu werfen, dünnwandige Aluspulen mit vielen Bohrungen oder Magnesiumspulen verbiegen sich leicht wenn Probleme auftreten. Das ist der Grund warum Daiwa für seine "T3 Air" Baitcastrolle eine maximale Schnurstärke angibt. Finessespulen = nur Finesseköder/Schnur, sonst können verbogene Spulen die Freude trüben.

Shimano Metanium Yumeya Spule ohne Kugellager mit langer Achse (Spulengewicht ~9,8g)

Spulen für Köder ab 10g Ködergewicht:

Im Gegensatz dazu ist die Standard Spule der Daiwa Ryoga mit mittlerem Spulengewicht von 18g ohne Kugellager, tiefer Spule, höherer Schnurfassung, kurzer Achse und schwerem aussen liegenden Spulenkörper für leichte Köder nicht allzu toll geeignet. Hier muss bei befüllter Spule einiges Gewicht in Rotation versetzt werden. Allerdings ist diese Spule stabil gebaut, selbst dicke geflochtene Schnur ist hier möglich, ebenso ein höheres Ködergewicht Richtung 3-stelliger Gramm Bereich. Bei Köder ab einem gewissen Grundgewicht, vor allem mit guten Wurfeigenschaften ist es nicht mehr so entscheidend ob die Spule nun mit Schnur 30g oder gar 40g aufweist, es wird sich an der Wurfweite wenig ändern.

Daiwa Ryoga 2020 Standard Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~18g)

Universelle Spulen ab 5g Ködergewicht:

Es gibt natürlich auch Spulen welche eine Mischung sind - siehe die Spule der Shimano Antares 2012. Die relativ flache Spule mit langer Achse und geringem Gewicht des aussen liegenden Spulenkörpers gaukelt Finesse Qualitäten vor, aber das Gewicht der Spule mit gut 15g ohne Kugellager ist für reine Finesse Köder zu hoch. Die Schnurfassung ebenso etwas zu groß um kleine Baits auf Weite zu befördern. Solche Spulen eignen sich sehr gut für weite Würfe mit Ködern im Bereich 10-30g.

Shimano Antares Spule mit langer Achse ohne Kugellager (Spulengewicht ~15g)

Hier noch ein paar Beispiele wie es mit den Spulengewichten aussieht...

Daiwa RCS 2014 Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~16g)

Daiwa RCS 2020 Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~16g)

Daiwa Tatula Type R Spule mit langer Achse ohne Kugellager (Spulengewicht ~16,2g)

Abu Revo Aurora Spule mit Kugellager (Spulengewicht ohne Kugellager ~10,4g)

Dienstag, 18. Februar 2014

Ultralight Baitcasting

Ein Thema welches in Japan in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung findet ist das sogenannte Ultralight Baitcasting. Anders formuliert extrem kleine, leichte Köder (2g-4g) oder aber Gummiköder ohne Bleibeschwerung aller Art an einer Castingcombo zu verwenden.

Um Köder im Wurfgewichtsbereich 2-4g an einer Spinnrute zu werfen wird eine Stationärrolle der Größe 1000 sowie eine Rute im Wurfgewichtsbereich von real etwa 1-7g, besser 1-5g benötigt. Solches Gerät ist nicht allzu teuer und relativ einfach zu bekommen.

Anders sieht es da aus wenn dieses Vorhaben mit Castingrute und Rolle bewerkstelligt werden soll. Hierfür wird eine Rute mit Wurfgewicht 1-4g bzw. 1-5g benötigt welche sich ordentlich auflädt im Wurf. Die Auswahl der Hersteller wird hier sehr schnell sehr klein und obendrein sind solche Ruten in Europa kaum verfügbar.

Nachdem ich mit meiner Medium Light Rute im Wurfgewichtsbereich 4g und darunter nicht wirklich gemütlich werfen konnte entschied ich mich für einen Eigenbau. Ein 2wt Fliegenrutenblank mit 2m Länge war die Ausgangsbasis, dazu 10 Titan SIC Fuji Guides, ein Fuji Split Grip Trigger sowie etwas Kork.

2wt Fly Blank als Baitcastaufbau (51g bzw. 1,8Oz)


Die fertige Rute kommt mit dem spärlichen Aufbau auf 51g Eigengewicht ohne Rolle (1,8 Unzen) und ist mit der 170g schweren Shimano Metanium (Modell 2013) Baitcastrolle am vorderen Ende des Rollenfusses ausbalanciert. Soweit so gut.

Shimano Metanium 2013 + Yumeya Shallow Spool

Reins Minitwister mit 2g Owner Jigkopf

Shimano Metanium Yumeya Shallow Spool

Shimano Metanium Standard Spule

Wurfweitentests mit 2,8g Ködergewicht - Ergebnis 25m trotz Kälte


Als sinnvolle Wurfweite kann ich sagen, ein 2g Jigkopf + 0,8g Reins Minitwister 1 Zoll (siehe Bild 3) wirft sich mit meiner Eigenbau Rute auf 25m (mit Maßband gemessen) ohne jegliche Probleme. 2g Köder stellen ebenso kein Problem dar. Allerdings ist es meiner Meinung nach für Köder unter 4g notwendig die Shimano Yumeya Tuningspule (siehe Bild 4) in die Metanium einzubauen. Die Standardspule (siehe Bild 5) ist für Ködergewichte unter 4g zu schwer und besitzt obendrein zu viel Schnurfassung.

Kleine leichte Baitcastrollen welche sich ebenso für Ultralight Köder eignen sind die im Frühling 2014 erscheinende Daiwa SS AIR mit 145g Gewicht, die Shimano Aldebaran BFS mit 145g Gewicht sowie die Daiwa T3 Air mit 160g Gewicht.

Die von mir hier verwendete Shimano Metanium Modell 2013 mit Tuningspule ist an sich schon zu schwer/robust für ultralight Fischerei, nichts desto trotz wirft sie anständige Weiten und lässt sich tadellos bedienen. Ebenso gibt es sie in 3 Übersetzungen zu kaufen. Nebenbei lässt sie sich auch mit größeren Händen angenehm werfen, was mir persönlich zugute kommt.

Mögliche Köder für solch eine Ultralight BC Combo sind japanische Forellenblinker, kleinste Twister/Gummikrebse sowie weightless Köder und Japanische "Area" Wobbler (kleine widerhakenlose Forellenwobbler).

Jedem der es selbst mal Ultralight Baitcasting versuchen möchte, rate ich zuerst einmal das Baitcasten mit etwas höheren Gewichten (10-15g) zu perfektionieren um sich dann im Wurfgewichtsbereich nach unten zu arbeiten.

Dienstag, 28. Januar 2014

Tuningteile für Angelrollen

In Japan fast schon Standard kommt es langsam auch zu uns. Diverse Anbauteile um seine Rolle in der Funktion zu verbessern oder einfach nur anders aussehen zu lassen. Von Spulen, Handle, farbigen Handlemuttern, div. farbigen Schrauben, Knobs, Sternbremsen, farbigen Seitendeckeln usw. reicht die Palette. Egal ob für Stationärrollen oder Baitcastrollen, gerade bei Modellen welche ohnehin schon mehrere hundert Euro kosten ist es kein Problem einen ähnlichen Betrag für diverse Anbauteile auszugeben.

Allerdings muss man hier unterscheiden, die Funktion einer Rolle ändert man nur mit gewissen Tuningteilen, der Rest ist rein optisch. Bemerkbar machen sich Knobs da man mit diesen direkt Kontakt hat, siehe Bild. Aluminiumknobs wie die von Shimanos hauseigener Tuningschmiede Yumeya eignen sich vor allem für die Meeresangelei, in heimischen Gewässern bei kälteren Temperaturen wird man nicht viel Freude haben. Längere Handles sind ebenso eine Option welche sich bei der Kurbelkraft bemerkbar machen. Tuningspulen oder hochwertigere Spulenkugellager sind ebenso eine Variante um Baitcaster im Wurfverhalten zu verbessern/verändern oder aber um die Schnurmenge zu vergrößern oder zu verkleinern.


Der Rest ist aber eher kosmetischer Natur, wer also rein auf Performance Wert legt muss sich an Knobs/Handles oder Tuningspulen/guten Spulenlagern orientieren. Die meisten sonstigen Anbauteile verändern rein das Aussehen der Rolle und machen sie evtl. ein paar Gramm leichter oder schwerer.

Beim Kauf diverser Kleinteilen sollte man auf die Passgenauigkeit Wert legen, nichts ist ärgerlicher als ein Carbonhandle für 100 Euro welches nicht passt. Bei Shimano Yumeya oder bei Daiwa RCS findet man sich recht leicht zurecht was passende Teile angeht. Bei sonstigen Anbietern sollte man sich vorher genau informieren.