Dienstag, 13. Januar 2015

Stationärrolle oder Multirolle bzw. Baitcastrolle?

Sieht man über den großen Teich oder auch in den fernen Osten, zeigt sich das wir hier in Europa bei Multirollen (Baitcastrollen) weit hinterherhinken. Nachdem ich mich über Jahre hinweg intensiv mit Multirollen sowie Baitcastrollen beschäftigt habe, angefangen von Wurftechnik, Einsatzzweck bis hin zu Tuningmaßnahmen für mehr Wurfweite oder niedrigere Ködergewichte lässt sich eines klar sagen.


Multirollen/Baitcaster haben Vorteile in gewissen Bereichen

  • angeln vom Boot aus in flachen Gewässern (praktische Rutenlänge, keine hohe Wurfweite erforderlich)
  • beim angeln von Hardbaits (kein Überschlagen des Köders im Wurf)
  • bei Angeltechniken wo Flurocarbon oder monofile Schnur zum Einsatz kommt (Mono oder FC fischt sich an der Multi oder BC einfach deutlich entspannter und ohne Drall)
  • Vertikalangeln (ebenso deutlich ergonomischer und entspannter bei der Köderführung)
  • angeln mit kleinen, leichten Ködern an monofiler Schnur/Flurocarbon im klaren Wasser (etwas Übung ist allerdings erforderlich)

Nachteile gibt es bei den Multirollen bzw. Baitcastrollen natürlich ebenso

  •  bei Verwendung von geflochtene Schnur 

Bei Verwendung von Geflechtschnur auf Multi/Baitcastrollen gibt es eine ganze Reihe von Problemen. Dünne Geflechtschnur (Realdurchmesser unter 0,20mm) schneidet gerne in untere Lagen vor allem wenn diese unteren Lagen nicht straff oder nicht sauber verlegt sind. Die Folge sind Vogelnester auf der Rolle während des Wurfs, das führt zu Schnurbruch. Dieser ist der Grund warum der Köder auf nimmer wiedersehen Richtung Horizont fliegt.

So mancher Angler vermeidet diesen unerfreulichen Köderverlust durch den Einsatz von dickerem Geflecht welches bei einem Nest nicht abreißt. So zerstört man Rollen und der Köder hat ausserdem weit mehr Auftrieb.

Fazit: Geflecht auf Multis oder Baitcastrollen ist mit Vorsicht zu genießen. Für Hardbaits keineswegs notwendig und zum Kontaktangeln auf Grund ist man sowieso bei einer qualitativen Stationärrolle besser aufgehoben.

  •  beim erzielen von hohen Wurfweiten

Hohe Wurfweiten erzieht man nur mit dünner Schnur, langen Ruten und einer guten Rollen, solange der Köder nicht gerade aus Balsaholz gefertigt wurde und Gegenwind in Orkanstärke herrscht. Für maximale Wurfweiten ist eine hochwertige Stationärrolle mit dünnem Geflecht nach wie vor die beste Wahl. Abgesehen davon gibt es Baitcastruten kaum in Längen über 240cm.

  • Verwachsene Ufer

Auch wenn es verschiedenste Wurftechniken gibt welche einem das Angeln an verwachsenen Ufern erleichtern reicht ein Blatt oder ein Grashalm an dem sich die Schnur oder der Köder beim Wurf verfängt für ein Vogelnest auf der Spule.


Fazit: Viele Wege führen nach Rom oder in diesem Fall zum Fisch. Die verschiedenen Rollenmodelle machen durchaus Sinn. Je nach Schnur, Köder, Angeltechnik, Gewässer usw.
Es gibt keine Rolle welche alles bestens abdeckt. Allerdings sollte man die Weitsicht aufbringen Stationärrolle, Multirolle und Baitcastrolle nur dort einzusetzen wo es auch Sinn macht. Möglich ist vieles, aber nicht alles schlau oder fängig.


Hier noch ein Video von einem Pro: https://www.youtube.com/watch?v=_G8QnRcya9Q

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