Die wahrscheinlich meistverkaufte und bekannteste Shimano Baitcastrolle wurde wieder um eine Modellreihe reicher. Curado I heisst das neueste Modell und bietet um etwa 150 Euro eine solide Performance. Mit 212g und einer Übersetzung von 7.2:1 ist das HG Modell welches man in Europa kaufen kann recht vielseitig einsetzbar. Das Spulengewicht beträgt 16,3g (gemessen) ohne Schnur. Der Abstand zwischen Spulenkante und Schnurführung 17mm und ermöglicht so in Verbindung mit dem neuen SVS Zentifugalbremssystem mehr als nur ordentliche Wurfweiten. Vier Pins an der Zentrifugalbremse, sowie eine beliebig verstellbare 1-6 Skala zur Feinabstimmung der Bremskraft bieten in Verbindung mit der Schleifbremse mehr als ausreichend Einstellungsmöglichkeiten. Wer keine horrenden Summen ausgeben möchte und mit einer Zentrifugalbremse und den teils doch etwas fummeligen Pins zurecht kommt ist bei der Shimano Curado 201 I genau richtig. Extreme Wurfweiten sind die Folge bei richtiger Justierung. Der Seitendeckel unter welchem sich die Pins befinden ist im Falle der Curado I gesichert und kann nicht ins Wasser fallen.
Die Curado 201 I HG besitzt relativ wenige Kugellager und nur an den unbedingt notwendigen Stellen, es fehlen vier an der Kurbel sowie zwei am Wormshaft und eines an der Rücklaufsperre. Die vier an der Kurbel lassen sich einfach nachrüsten, allerdings ist es nur möglich ein Lager am Wormshaft nachzurüsten. Das meiner Meinung nach recht sinnvolle Lager an der Rücklaufsperre ist nicht nachrüstbar.
Ab Werk überzeugt die Rolle mit überdurchschnittlichen Wurfweiten und solider Technik in der Preisklasse. Die Sternbremse ist gut justierbar und die Curado I liegt ausgezeichnet in der Hand dank ihrer sehr kompakten Abmessungen. Einen Klicker an der Schleifbremse sucht man allerdings wie bei vielen anderen Rollen in der Preisklasse vergeblich.
Fazit: Für 150 Euro glänzt die Shimano Curado 200 I HG mit ausgezeichneten Wurfweiten, einem großen Einsatzbereich ab Ködergewichten von etwa 10g und guter Ergonomie. Die einzige Konkurrenz welche die Curado I hierzulande fürchten muss ist die Daiwa Tatula Type R welche ebenso für etwa 150 Euro zu bekommen ist.
Ein Vergleich der zwei Modelle fällt allerdings schwer, da sie sich gewaltig im Design sowie in der Handhabung unterscheiden.
Ich habe beide Rollen gefischt und festgestellt, dass die Tatula Type R unkomplizierter auf jeweilige Köder/Windbedingungen einzustellen ist. Die Tatula ist außerdem durch den Alu-Seitendeckel etwas stabiler und bietet ein wichtiges Kugellager an der Rücklaufsperre welches normalerweise nur deutlich teurere Rollen besitzen. Außerdem bietet sie die Möglichkeit an allen Stellen Kugellager nachzurüsten auf gesamt 11 Stück. Das sogenannte "grooving" an der Schnurführung des TWS Systems der Tatula ist allerdings nach wie vor ein Problem. Hier hinterlässt die Schnur am Material des TWS nach einiger Zeit spuren (schneidet ein).
Wenn man sich die Zeit nimmt die Wurfbremsen der Shimano Curado I sauber einzustellen übertrifft man die Wurfweiten der Daiwa Tatula ohne Probleme, ebenso liegt die Curado I deutlich besser in der Hand und ermöglicht somit ein entspannteres Angeln. Die fehlenden Kugellager merkt man ihr allerdings an.
Jede der zwei Baitcastrollen hat ihre Vor- und Nachteile, somit liegt es im Auge des Betrachters wofür man sich entscheidet. Egal ob Curado I oder Daiwa Tatula Type R, bei beiden Rollen bekommt man viel geboten fürs Geld.
Hier noch ein paar Bilder der Shimano Curado 200 I HG (danke an Stefan)